Kategorie: News

26 Feb 2023

Europäischer Mediengipfel: Von Populismus über die Zerrissenheit in der EU

Europäischer Mediengipfel: Von Populismus über die Zerrissenheit in der EU bis zu Persönlichkeitsrechten in der digitalen Welt. Der Freitagabend widmete sich im „arlberg1800“ in St. Christoph dem Thema Populismus, Extremismus und Radikalismus.

Lech am Arlberg – Ortswechsel beim Mediengipfel: In St. Christoph im „arlberg1800“ wurde die einleitende Keynote von Ulrike Guérot und die anschließende Podiumsdiskussion dem Thema Populismus, Extremismus und Radikalismus gewidmet. Anschließend hielt Franz Fischler eine Rede zur Zerrissenheit in Österreich und in der EU. Florian Klenk führte ein Gespräch mit der Medienanwältin Maria Windhager über Ehre und Hass in einer digitalen Welt. Der Samstagvormittag wurde – wieder zurück im Hotel Post in Lech – mit einer Live-Aufzeichnung des beliebten ZEIT Podcasts „Servus. Grüezi. Hallo.“ gestartet. Den Abschluss bildete die Podiumsdiskussion des Internationalen Presseclubs mit der Frage, ob es denn Journalismus überhaupt noch brauche.

Zu Beginn des Abends konstatierte Ulrike Guérot (Leiterin des Departments für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau-Universität Krems), dass „Politik immer das Ringen um eine bessere Gesellschaft“ sei. Populismus wäre der Streit um Deutungshoheiten. In der anschließenden Diskussion – moderiert von der ARD-Studioleiterin in Israel Susanne Glass – definierte Peter Neumann (Professor für Sicherheitsstudien am King’s College London) den Populismus als „eine Art von politischer Auseinandersetzung“ zwischen der Elite und dem Volk. Der Populist glaube, dass er den Interessen des Volkes nachgehe, obwohl dies nicht der Fall sei. Christina Hainzl (Leiterin Research Lab Democracy and Society in Transition) untersuchte den sprachlichen Aspekt von Populismus und bezeichnete ihn als „eine Form von Manipulation mittels Sprache und Bildern“. Nach der Aussage von Paul Ronzheimer (stellvertretender Chefredakteur der BILD) müsse der Populismus nicht „de facto böse“ oder schlecht sein. Politiker sollten die Sachverhalte klar darstellen, damit Aufmerksamkeit lukriert werde. Ansonsten nähmen die Populisten diese Aufgabe wahr. „Ich bin für Populismus für den Populo“, so bringt Ulrike Guérot ihre Ansicht auf den Punkt. Zum Abschluss der Diskussion stellte Glass die Frage, ob die Demokratie am Ende sei. Daraufhin antwortete Guérot: „Die Chancen, dass die Demokratie, wie wir sie kannten, in den nächsten zehn Jahren so besteht, sind nicht sehr hoch.“

Den Einstieg in den zweiten Teil des Abends machte Franz Fischler mit seiner Rede unter dem Titel „In Österreich ist der Zerrissene eine Posse. In der EU ist Zerrissenheit ihr Ende“. Er ging auf verschiedene Aspekte der Zersplitterung innerhalb der EU ein. „In Europa sind nicht alle vor dem Gesetz gleich – in den Mitgliedsstaaten gibt es unterschiedliche Altersgrenzen, um wählen zu können. Außerdem wird in jedem Mitgliedsstaat nach anderem Wahlrecht gewählt“, so Fischler.

„Ich wollte immer Journalistin werden, dann wurde mir das aber irgendwie zu blöd“, mit diesem Zitat von ihr stellte Florian Klenk (Chefredakteur vom Falter) zum Abschluss des Abends seine Gesprächspartnerin, Medienanwältin Maria Windhager, vor. Dabei wurde über den Hass in den sozialen Medien gesprochen „Hass ist keine Meinung“, so Windhager. Hass im Internet zu verbreiten, habe nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. Hass in den sozialen Medien habe außerdem zugenommen. Gegen Fake News im sozialen Netzwerk habe man als Normalbürger fast keine Chance. Für Maria Windhager ist aber klar, dass den Fake News trotzdem juristisch nachgegangen werden muss. Jedem sollte bewusst sein, dass Gesetze auch in sozialen Medien gelten denn, „jeder Bürger ist Medienherausgeber nach dem Mediengesetz und haftet voll für das, was er verbreitet“.

Mit dem Live Politikpodcast „Servus. Grüezi. Hallo.“ der ZEIT wurde der Samstagmorgen eröffnet. Dabei waren Matthias Daum (Büroleiter im Ressort Schweiz-Seiten, DIE ZEIT), Florian Gasser (Redakteur im Ressort Österreich-Seiten, DIE ZEIT) und Lenz Jacobsen (Ressortleiter Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, ZEIT ONLINE) im Gespräch mit der NEOS Abgeordneten im Europäischen Parlament der Claudia Gamon.

Anzuhören ist der Podcast hier

Den Abschluss des 13. Europäischen Mediengipfels in Lech am Arlberg bildete der Internationale Presseclub mit dem Thema „Braucht es noch Journalismus? – Medien zwischen Information und Manipulation“ unter der Moderation von Markus Spillmann (Schweizer Journalist, Medienmanager und Unternehmer). Ivo Mijnssen (NZZ Korrespondent in Wien) sprach dabei von einer Medienkrise, „in der Agenturmeldungen immer größere Macht haben“ und sprach im Vergleich zwischen Österreich und der Schweiz von „Strukturen der Finanzierung der Medien in Österreich, die ganz andere Abhängigkeiten als in der Schweiz schaffen“. Valerie Zaslawski (Schweizer Politologin und freie Journalistin in Berlin) verglich die schweizerischen mit den deutschen Journalisten und stellte fest, dass „die Deutschen ein größeres Selbstbewusstsein haben, aber dennoch in der politisch korrekten Sprache und bei den Inhalten vorsichtiger sind“. In Bezug auf neuere Entwicklungen im Bereich der Medien kritisierte Zaslawski, dass es nicht die Aufgabe von Journalisten sei, neue Finanzierungsquellen zu finden und Reichweite zu erzielen – das wäre die Aufgabe von Medienmanagern. „Journalisten sollen sich mit Formaten und Inhalten befassen.“ Tanit Koch (Geschäftsführerin n-tv) findet allerdings: „Es gibt nichts Transparenteres als eine Kampagne. In Deutschland wird der Kampagnenjournalismus als ganz normal betrachtet – zum Beispiel zu Themen wie dem Umweltschutz. Eine Kampagne kann man einem Medium auch nicht vorwerfen, wenn sie klar kommuniziert wird.“ Die Frage, ob es den Journalismus denn noch braucht, beantwortete zum Schluss Michael Linhart (österreichischer Botschafter in Paris) mit einem klaren „Ja“. „Man muss für Menschen und nicht für ein Klientel berichten. Dabei ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen, und auch neue Medien aufzugreifen“, resümierte Linhart.

Der 14. Europäische Mediengipfel Lech am Arlberg findet von 3. – 5. Dezember 2020 statt.

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Fotos von Samstagvormittag (Podcast & Presseclub) finden Sie HIER

Über den Europäischen Mediengipfel Lech am Arlberg

Seit dem Gründungsjahr 2007 bildet der Europäische Mediengipfel in Lech am Arlberg einen außergewöhnlichen Rahmen für Diskussionen, in denen ungefilterte Einblicke und fundierte Ausblicke in die anhaltend turbulente Welt der Medien, die europäische Politik und die wirtschaftlichen wie gesellschaftspolitischen Zusammenhänge der europäischen Lebensrealität geboten werden. Der unter der Schirmherrschaft des österreichischen Außenministeriums stehende Europäische Mediengipfel – von der Kommunikationsagentur ProMedia Kommunikation initiiert und seither federführend mit Lech Zürs Tourismus GmbH und dem Verband der Auslandspresse in Wien organisiert – wird von der Gemeinde Lech und den Ländern Vorarlberg und Tirol, dem Europäischen Parlament unter Vizepräsident Othmar Karas, dem Presseclub Concordia, dem Verband der Auslandspresse Berlin sowie von der D. Swarovski Tourism Services GmbH, von Casinos Austria und BMW unterstützt. Weitere Partner sind die Tirol Werbung, die BTV – Bank für Tirol und Vorarlberg sowie Die ZEIT. Die Medienakademie wird unterstützt von APA – Austria Presse Agentur, dem Europäischen Parlament, Moser Holding GmbH und Russ Media. Als Medienpartner der Veranstaltung fungieren APA – Austria Presse Agentur, Der Standard, Handelsblatt, Tiroler Tageszeitung sowie Vorarlberger Nachrichten.

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01 Dez 2019

14. Europäischer Mediengipfel in Lech am Arlberg: Leben im Ausnahmezustand

Mit einer Keynote zur Zeitenwende läutete Politikwissenschaftler Peter Filzmaier den Freitagabend beim 14. Europäischen Mediengipfel ein.

Lech am Arlberg . Susanne Glass (BR) und Markus Spillmann (ehemaliger Chefredakteur der NZZ) sprachen mit Gerald Knaus (Migrationsexperte), Lisz Hirn (Philosophin) und Rudolf Anschober (ehemaliger österreichischer Gesundheitsminister) über „Ein Leben im Ausnahmezustand“. Eine weitere Diskussionsrunde beschäftigte sich mit dem Thema „Medien zwischen Fake und Fakten“. Am Samstag Vormittag wurden Außenminister Alexander Schallenberg sowie Arbeitsminister Martin Kocher im Rahmen zweier „Pressestunden“ interviewt. Das letzte Panel des Mediengipfels beschäftigte sich mit der Arbeit von Kriegs- und Krisenreporterinnen.

Peter Filzmaier betonte in seiner Keynote die Wichtigkeit der Kommunikation. Diese habe sich in einer multimedialen Welt grundlegend verändert. Die Theorie von Sender und Empfänger sei längst veraltet, der Kommunikationsprozess sei mehrstufig geworden. Die Menschen wären einer permanenten „kommunikativen Überfrachtung“ ausgesetzt. Das bedeute, die Nutzer seien durch die Vielfalt der verfügbaren Kanäle überfordert. Die Konsequenz daraus? „Ich höre gar nicht mehr zu, schaue nicht mehr hin“, sagt Filzmaier. Und Desinformation biete unweigerlich Nährboden für verschrobene Theorien und Meinungen. Diese wiederum würden durch die sozialen Medien verbreitet. „Was ich zum Beispiel über Politik weiß oder nicht weiß, weiß ich aus Massenmedien“, sah Filzmaier die Situation kritisch. Darum sei die Einführung des Faches „Medienkompetenz“ in allen Schulstufen ein Muss. Doch nicht nur in der Schule, auch in vielen anderen Teilen der Gesellschaft bedürfe es laut Filzmaier der Aufklärung und Schulung im Umgang mit Medien. Die Conclusio für Filzmaier: „Nur Bildung ist die Lösung.“

Das Panel „Krise! Leben im Ausnahmezustand“ beschäftigte sich mit der Pandemie und dem Krieg. Migrationsexperte Gerald Knaus gab zu bedenken, dass der Konflikt in der Ukraine nicht der einzige Krieg sei. Seit den 1990er-Jahren habe es in Europa immer wieder Auseinandersetzungen gegeben. Lisz Hirn warnte vor dem Verlust des Wohlstands. Unsere Lebensweise sollte neu gedacht werden. „Wir haben keinen innovativen Ansatz, fallen immer wieder in ein Schwarz-Weiß-Denken zurück. Und das bedeutet im Kriegsfall Waffen und Aufrüstung“. Rudolf Anschober verwies auf ein Problem zwischen Politik und Wissenschaft. Am Anfang der Pandemie sei es aufgrund von recht vagen Studien sehr schwer gewesen, politisch wichtige Entscheidungen zu treffen.

Gerold Riedmann, Chefredakteur der Vorarlberger Nachrichten und Geschäftsführer von Russmedia, verwies auf eine Grundsatzdiskussion: „Wir müssen darüber reden, was Medien sind und was sie nicht sind“. Es gäbe unzählige Plattformen, wie etwa „Russia Today“, die reine Propaganda-Maschinen seien. Der Ehrenpräsident der AEJ (Association of European Journalists), Otmar Lahodynsky, warnte vor „Putins Desinformationstrollen“. Diese würden gezielt Wikipedia-Artikel verfälschen und mit falschen Informationen befüllen. Auch Alexandra Föderl-Schmid, stv. Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung, verwies auf Studien, die besagen, dass seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs das Wort „Nazi“ gezielt in diversen Internetplattformen eingespeist werde. Für Matthias Sutter, Direktor am Max-Planck-Institut Bonn, und Medienexperte Patricio Hetfleisch sei das gezielte Manipulation. Hetfleisch führte ebenfalls ein Beispiel an: „Russia Today tut so, als hätten sie einen journalistischen Anspruch – am Ende des Tages ist es reine Propaganda“.

Am Samstag Vormittag wurden Außenminister Alexander Schallenberg sowie Arbeitsminister Martin Kocher im Rahmen zweier „Pressestunden“ interviewt. Durch die letzte Diskussionsrunde des 14. Europäischen Mediengipfels führte Eva Linsinger (stv. Chefredakteurin bei Profil) mit den Kriegs- und Krisenreporterinnen Monika Bolliger (Redakteurin beim Spiegel), Natalie Amiri (ARD-Korrespondentin und Weltspiegel-Moderatorin) und Petra Ramsauer (Journalistin und Autorin). Ein großer Faktor, der die Auslandsreportage hindere, seien laut Bolliger die Budgetkürzungen in den jeweiligen Redaktionen. Für eine detaillierte Reportage sei es jedoch wichtig, präsent zu sein. „Man muss vor Ort sein und versuchen, den Zuschauer oder Leser in das jeweilige Land einzuführen – es durch unsere Augen zu betrachten“, erklärte Amiri. Ebenso sei es wichtig, Desinformationen aufzudecken. In den jeweiligen Gebieten ließen sich Bilder leichter verifizieren. Journalisten müssten mehr unterstützt werden – erst recht, wenn es um die Betreuung nach der Rückkehr ins Heimatland gehe. „Schwierig wird es, wenn man zurückkommt und merkt: Das Leben hier geht einfach so weiter und das Schlimme, das passiert, wird nur mehr am Rande wahrgenommen“, meinte Ramsauer.

Link zur APA-Fotodatenbank für Freitagabend: 14. Europäischer Mediengipfel Lech am Arlberg I Lech Zürs Tourismus GmbH I APA-Fotoservice


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 für Samstag: 14. Europäischer Mediengipfel Lech am Arlberg I Lech Zürs Tourismus GmbH I APA-Fotoservice

Über den Europäischen Mediengipfel Lech am Arlberg
Seit dem Gründungsjahr 2007 bildet der Europäische Mediengipfel in Lech am Arlberg einen außergewöhnlichen Rahmen für Diskussionen, in denen ungefilterte Einblicke und fundierte Ausblicke in die anhaltend turbulente Welt der Medien, die europäische Politik und die wirtschaftlichen wie gesellschaftspolitischen Zusammenhänge der europäischen Lebensrealität geboten werden. Der unter der Schirmherrschaft des österreichischen Außenministeriums stehende Europäische Mediengipfel – von der Kommunikationsagentur ProMedia Kommunikation initiiert und seither federführend mit Lech Zürs Tourismus GmbH und dem Verband der Auslandspresse in Wien organisiert – wird von der Gemeinde Lech und den Ländern Vorarlberg und Tirol, dem Europäischen Parlament unter Vizepräsident Othmar Karas, dem Presseclub Concordia und dem Verband der Auslandspresse Berlin unterstützt. Weitere Partner sind die Tirol Werbung, die PEMA, die BTV Bank für Tirol und Vorarlberg und BMW. Die Medienakademie wird unterstützt von APA – Austria Presse Agentur, dem Europäischen Parlament, Moser Holding GmbH und Russ Media. Als Medienpartner der Veranstaltung fungieren APA – Austria Presse Agentur, Der Standard, Tiroler Tageszeitung sowie Vorarlberger Nachrichten.

Weitere Bilder in der APA-Fotogalerie und APA-Fotogalerie

01 Dez 2016

2016-Mediengipfel Lech: Heute startet die Diskussion um die Zukunft Europas

Vom 1. bis 3. Dezember 2016 setzen sich beim 10. Europäischen Mediengipfel in Lech am Arlberg prominente Redner kritisch mit der Zukunft Europas auseinander

Lech am Alrberg . Der Sicherheitsmythos innerhalb der europäischen Gesellschaft verglüht, der Populismus nimmt zu. Drei Tage lang widmen sich angesehene Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien beim 10. Europäischen Mediengipfel unter dem Leitthema „Unsere Zukunft in Europa – Potentiale einer neuen Risikogesellschaft“ den Wechselwirkungen von Populismus und Politik sowie der Rolle der sozialen Medien.

Der deutsche Soziologe und Sozialpsychologe Harald Welzer wird den Jubiläumsgipfel am Donnerstagabend eröffnen – er liefert Einblicke zum Thema „Gesellschaft mit kleinstmöglichem Risiko: Die offene Gesellschaft“. Welche Auswirkungen hat die US Wahl auf Europa? Welche Risiken bestehen für die transatlantische Partnerschaft? Rund um diese Fragen diskutiert eine hochkarätige Expertenrunde unter der Leitung von Standard-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid. Am Podium werden u.a. Alison Smale (New York Times-Korrespondentin in Berlin), Hans Stoisser (Afrikaexperte), Günther Beckstein (ehemaliger bayrische Ministerpräsident CSU), Othmar Karas (Mitglied des Europäischen Parlaments) und Karel Schwarzenberg (ehem. Tschechischer Außenminister) Platz nehmen.

Populismus und das Fundament Europas

Gefährden Populisten in Europa die Demokratie? Diese Frage wird der deutsche Politikwissenschaftler und Lehrende für Politische Theorie in Princeton Jan-Werner Müller am Freitag im Arlberg 1800 in St. Christoph am Arlberg beleuchten. Der politischen Statik Europas widmet sich u.a. eine Diskussion unter der Leitung von Gerold Riedmann (CR Vorarlberger Nachrichten) und Mario Zenhäusern (CR Tiroler Tageszeitung) mit den drei Landeshauptleuten Markus Wallner (Vorarlberg), Günther Platter (Tirol) und Arno Kompatscher (Südtirol).

Aktuelle Pressestunden u.a mit dem österreichischen Finanzminister Hans Jörg Schelling sowie eine Diskussion führender Auslandskorrespondenten am Samstagvormittag runden die politischen Reflexionen ab.

Das traditionelle Europäische Medienforum widmet sich heuer dem Thema „Erregungswellen und Skandalisierungen. Umgang mit Hetze im Netz“. Unter der Leitung von Astrid Zimmermann (Präsidentin Presseclub Concordia) werden dazu u.a. Katja Rost (Universität Zürich), Armin Wolf (stv. Chefredakteur ORF), Markus Peichl (Medienunternehmer) und Barbara Kaufmann (Autorin und Filmemacherin) erwartet. Alejandro Plater (CEO und COO Telekom Austria Group) geht in seiner Keynote „Navigating the exponential age“ auf die Zukunft der Medienwelt ein.

Experten von Morgen zu Gast in Lech am Arlberg

Das Stipendienprogramm des Europäischen Parlaments (EVP) – dieses Jahr vertreten durch Othmar Karas – ermöglicht es auch heuer wieder 15 angehenden PolitologInnen am Europäischen Mediengipfel teilzunehmen zudem werden 15 angehende Nachwuchs-Journalistinnen im Rahmen der Medienakademie laufend in verschiedenen Qualitätsmedien über die dreitägige Veranstaltung berichten.

Über den Mediengipfel

Seit dem Gründungsjahr 2007 bildet der Europäische Mediengipfel in Lech am Arlberg einen außergewöhnlichen Rahmen für Diskussionen, in denen ungefilterte Einblicke und fundierte Ausblicke in die anhaltend turbulente Welt der Medien, die europäische Politik und die wirtschaftlichen wie gesellschaftspolitischen Zusammenhänge der europäischen Lebensrealität geboten werden. Der unter der Schirmherrschaft des österreichischen Außenministeriums stehende Europäische Mediengipfel – von der Kommunikationsagentur pro.media kommunikation initiiert und seither federführend mit Lech Zürs Tourismus GmbH und dem Verband der Auslandspresse in Wien organisiert – wird von derGemeinde Lech und dem Land Vorarlberg, dem Europäischen Parlament, dem Presseclub Concordia und der Tagezeitung „Der Standard“ sowie von der D. Swarovski Tourism Services Gmbh, der Telekom Austria Group und Mercedes Benz unterstützt. Weitere Partner sind die Standortagentur Tirol sowie die Tirol Werbung. Als Medienpartner der Veranstaltung fungieren Der Standard, Neue Zürcher Zeitung, nzz.at, APA – Austria Presse Agentur, Handelsblatt, Tiroler Tagezeitung sowie Vorarlberger Nachrichten. Unter der Schirmherrschaft des Europäischen Parlaments (EVP) findet ein Stipendienprogramm für 15 Studierende statt. Weiters ermöglicht eine internationale Medienakademie 15 NachwuchsjournalistInnen Praxiserfahrung unter Echtzeitbedingungen. Die Medienakademie wird unterstützt vom Europäischen Parlament, dem Forum für Journalismus und Medien Wien, APA – Austria Presseagentur sowie der Moser Holding und Russ Media.

Alle Infos zum Programm und den Referenten auf www.mediengipfel.at

21 Jun 2011

2011- „Österreich – korrupter als andere?“

Internationales Forum für Wirtschaftskommunikation (IFWK) und Verband der Auslandspresse diskutierten aktuelle Wirtschaftsskandale made in Austria


Wien (OTS)
 – Verband der Auslandspresse und IFWK diskutieren die jüngsten Skandale im internationalen Vergleich
mit einem Impulsstatement von Buchautor Kurt Kuch („Land der Diebe“) sowie einer filmischen Kurz-Zusammenfassung der Thesen von Dr. Wolfgang Hetzer vom Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF).

„Österreich – korrupter als andere ?“

Als Diskutanten stehen Ihnen zur Verfügung:

Dr. Susanne Glass, ARD-Korrespondentin für Österreich und
Südosteuropa sowie Präsidentin des Verband der Auslandspresse in
Wien/Moderation

Stefan Menzel, Österreich- und Osteuropa-Korrespondent für das
„Handelsblatt“

Dr. Charles Ritterband, „Neue Zürcher Zeitung“, Zürich

Igor Belov, „Gudok“ und „Sirius“, Moskau

Dr. Peter Muzik, langjähriger Chefredakteur „Wirtschaftsblatt“ sowie
Wirtschaftsmagazin „trend“

Ing. Rudolf J. Melzer, Präsident des Internationalen Forums für
Wirtschaftskommunikation

Datum: 20.6.2011, um 18:30 Uhr

Laut einer aktuellen Umfrage geben neun Prozent der Befragten an, im Jahr 2009 in Österreich Schmiergeld bezahlt zu haben. In dem von Transparency International regelmäßig erstellten Ranking der korruptesten Staaten ist Österreich seit dem Jahr 2005 von Platz 10 auf Platz 15 abgerutscht. Derzeit liegt die Republik – gleichauf mit Deutschland – weit hinter Musterländern wie Dänemark, Neuseeland oder Singapur, aber besser als Großbritannien, die USA oder Frankreich. Der Frage, wie Österreich im Zusammenhang mit Korruption bzw. den aktuellen Wirtschaftsskandalen von außen gesehen wird, ging das Internationale Forum für Wirtschaftskommunikation (IFWK) gemeinsam mit dem Verband der Auslandspresse nach.

„Wir Österreicher neigen bekanntlich dazu, uns selbst in vielen Bereichen schlecht zu machen“, konstatierte IFWK-Präsident Rudolf J. Melzer einleitend und stellte die Frage, welche Rolle die Mentalität in diesem Zusammenhang spiele. Stefan Menzel, Österreich- und Osteuropa-Korrespondent der deutschen Verlagsgruppe „Handelsblatt“ thematisierte die vielzitierte „Freunderlwirtschaft“ und stellte fest, dass der Kampf gegen Korruption in Deutschland konsequenter geführt wird: „Der österreichischen Justiz fehlt der Zug zum Tor.“

Fakt ist, dass die österreichische Justiz in Fällen wie Hypo Alpe Adria ohne Zutun deutscher Behörden nicht so rasch aktiv geworden wäre, bestätigte der Autor des Buches „Land der Diebe“, Kurt Kuch. „Wenn schon das relativ einfache Verfahren rund um den Papierhändler Libro mehr als 10 Jahre dauert, wie lange wird die strafrechtliche Aufarbeitung von Immofinanz, BUWOG oder BAWAG II dauern?“ Von Skylink, Hypo Niederösterreich, Meinl, YLine oder der Affäre Strasser ganz zu schweigen.

Kuch weiter: „GRECO, ein Staatenverbund zur Bekämpfung der Korruption, hat Österreich auch ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt, was die Parteienfinanzierung betrifft. Das österreichische Parteienfinanzierungsgesetz ist in der westlichen Welt einzigartig und für ein zivilisiertes, demokratisches Land eine Schande.“

Moderiert von der Präsidentin des Verbandes der Auslandspresse, Susanne Glass, kamen die Diskutanten in den sagenumwobenen Club-Räumen des Wiener Hafens zum Schluss, dass sowohl bei der Justiz als auch bei den Medien in Österreich einerseits die Ressourcen, andererseits aber auch die Möglichkeiten dazu fehlen, der Korruption schlagkräftig entgegenzutreten. Peter Muzik, langjähriger Chefredakteur von trend und Wirtschaftsblatt subsumierte: „Die Gerichte sind überfordert, und die Medien sind überfordert. Außerdem scheint es, dass die Bevölkerung fast nichts mehr aufregt.“

Versüßt mit herrlichen Weinen des Joiser Weingutes Markus Altenburger diskutierten weiters Igor Belov, langjähriger Wien-Korrespondent des Radiosenders „Stimme Russlands“, der Österreich-Chef der Software AG, Walter Weihs, BWT-Aufsichtsratsvorsitzender Leopold Bednar, Susanne Hetzer, Leiterin Recht und Immobilien der Zielpunkt Warenhandel AG sowie Birol Kilic, Geschäftsführer des Neue Welt Verlages. https://www.ifwk.net/oesterreich-korrupter-als-andere/

01 Dez 2008

2008-Zweiter Mediengipfel in Lech am Arlberg beleuchtet Übergänge und Wandel in Österreich

Vergangenes Wochenende tagten in Österreich stationierte Auslandskorrespondenten internationaler Medien in Lech am Arlberg.

Lech am Arlberg . Der Wandel Österreichs in Zeiten der Finanzkrise und der neuen Regierung stand im Mittelpunkt. Ein Thema, das zu Lech passt, denn gerade der Arlberg steht seit jeher für „Übergänge“ der besonderen Art.

Ebenfalls passend zu Lech begann der Mediengipfel der Auslandskorrespondenten auch mit einem touristischen Thema. Eine hochkarätige Expertenrunde diskutierte am Eröffnungsabend des Mediengipfels über die Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise auf den Tourismus. Erste Rückgänge bei Buchungen seien zwar bereits zu erkennen, dennoch blicke man mit Optimismus in die Zukunft, so der Tenor der Diskussion.

Elisabeth Gürtler, Chefin des renommierten Hotel Sacher in Wien, analysierte die unterschiedlichen Auswirkungen der Krise. Kunden würden derzeit eher bei Billigflugangeboten und Städtetrips sparen, der klassische Ferientourismus wäre derzeit noch nicht so stark betroffen. „Das Bedürfnis nach Erholung“, so Gürtler, „bleibt auch angesichts großer Verunsicherungen aufrecht.“ Dennoch müsse die Branche mit erheblichen Buchungsrückgängen rechnen, jeder Hotelier überlege sich daher notwendige Investitionen mehr als zweimal. Auch Gerhard Walter, Tourismusdirektor von Lech-Zürs, ortet derzeit noch keine negativen Vorzeichen für die bevorstehende Wintersaison: „Nach Rekorden im vergangenen Winter und Sommer ist das Buchungsaufkommen in etwa auf Vorjahresniveau.“

Die Nagelprobe für den österreichischen Tourismus komme aber erst mit der Sommersaison 2009, erst dann könne man die Auswirkungen tatsächlich einschätzen. Auf die Möglichkeit von antizyklischem Kundenverhalten wies Andreas Braun, Chef der Swarovski Kristallwelten, hin. Gerade in Krisenzeiten würden viele Kunden auch auf Luxuskonsum nicht verzichten wollen. Dennoch so Braun, dürfe man die nachhaltige Verunsicherungen in weiten Bevölkerungskreisen nicht unterschätzen. „Wenn die wirtschaftliche Sicherheit gefährdet ist, dann produziert das rational Nachvollziehbare viele irrationale Ängste.“

Die neue Regierung und Österreichs EU-Skepsis

Am Freitagabend erreichte die 2. Auflage des Mediengipfels am Arlberg im wahrsten Sinne seinen Höhepunkt. Am Rüfikopf hoch über Lech beleuchtet eine hochkarätige Journalistenrunde vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise und Regierungsbildung die aktuellen Herausforderungen in Österreich und Europa.

Unter der Leitung von Susanne Glass, Österreich- und Südosteuropa-Korrespondentin der ARD und zudem Präsidentin der Auslandspresse mit Sitz in Wien, diskutierten Charles Ritterband (NZZ – Neue Zürcher Zeitung), Michaela Seiser (FAZ – Frankfurter Allgemeine Zeitung), Jean-Michel Stoullig (AFP – Agence France Press), Detlef Kleinert (Bayernkurier) sowie Gregor Mayer (freier Journalist für dpa – Deutsche Presse Agentur und das österreichische Nachrichtenmagazin profil) und Thomas Mayer (Der Standard).

Österreichs ausgeprägte EU-Skepsis

Kurz vor der offiziellen Angelobung der neuen österreichischen Regierung wagte die prominente Journalistenrunde einen kritischen Blick hinter die Kulissen europäischer und heimischer Politik. Einig zeigte man sich dabei in der Analyse der ausgeprägten EU-Skepsis, die in Österreich herrsche. Thomas Mayer wies in diesem Zusammenhang auf die Diskrepanz hin, wonach heimische Eliten zwar permanent die Vorzüge Europas – gerade in Krisenzeiten – betonen würden, breite Schichten der Bevölkerung hingegen der gemeinsamen europäischen Idee gegenüber skeptisch blieben. Man sollte auch darüber nachdenken, wer durch seine destruktive Art für diese Stimmung verantwortlich sei. Die Medien hätten hier eine Mitverantwortung. Das Motto „…zurück zum Schilling“ wäre absurd, betonte Seiser, die in diesem Zusammenhang auf wirtschaftlich schwierige Situation in Ungarn und die aktuellen Währungsspekulationen verwies. „Die ausgeprägte Skepsis sei kurios, wenn man weiß wie sehr Österreich von der EU -insbesondere auch von der Erweiterungsrunde – profitiert hat.“

Gregor Mayr stellte klar, dass gerade im Zusammenhang mit Ungarn das Schutzschild der EU gegriffen habe und so der Kollaps verhindert werden konnte. Launig beleuchtet er auch die österreichische Seele und die EU-Aversion. „Daheim ist daheim – so laute in Österreich immer öfter das Motto. Ein undiszipliniertes Raunzen ist in Mode gekommen.“ Aus dem französischen Blickwinkel beleuchtete Stoullig Österreich und merkte an, dass man Österreich in Summe eher über Klischees als Tourismusland mit Musik, aber auch mit einem politischen Extremismus wahrnehme. In der Schweiz wiederum, so meinte Ritterband, würde man den Umgang mit Österreich innerhalb der EU sehr genau beobachten, daraus leite man ab, wie die europäische Union mit Kleinstaaten umgehe. „Daher wurde auch der Umgang mit Österreich anlässlich der Sanktionen so kritisch reflektiert.“

Wie lange hält die Regierung in Österreich?

Michaela Seiser zeigte sich indes vorsichtig optimistisch über die Haltbarkeit der neuen österreichischen Regierung. Schlussendlich werde man aber an großen Reformvorhaben, die dringend notwendig wären, scheitern. Ähnlich argumentierte Ritterband, der seiner Überzeugung Ausdruck verließ, dass keine Projekte aufgegriffen würden, die zum Bruch der Koalition führen könnten. „Diese Regierung ist eine Regierung der Kompromisse, eine laue Regierung, die zäh aber auch beharrlich an ihrem eigenen Überleben arbeiten wird.“ Und Thomas Mayr betonte, dass in seinen Augen die große Koalition in den 1990er Jahren eine große Kraftanstrengung unternommen habe, um zentrale Weichenstellungen – auch und gerade Richtung Europa – zu realisieren. „Derzeit haben wir sowohl eine Krise der Regierungsparteien, als auch der Opposition.“ Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise wollen die Menschen eine „beruhigende Regierung“. Mayer abschließend trocken:
„Ich würde mich persönlich fürchten, wenn wir bald wieder wählen müssten!“

Lech war ein perfekter Gastgeber

Rund um den Saisonstart in Lech und Zürs hat sich der Arlberg auch bei der zweiten Auflage des Mediengipfels als perfekter Gastgeber präsentiert. „Wir freuen uns sehr, dass hochkarätige Journalisten unserer Einladung folgen, hier am Arlberg – am Übergang zwischen Vorarlberg und Tirol – das österreichische Geschehen sozusagen aus der Vogelperspektive zu betrachten“, fasst es Gerhard Walter, Tourismusdirektor von Lech und Zürs, zusammen. Gemeinsam mit dem Ideengeber pro.media kommunikation und dem Verband der Auslandspresse in Österreich feilt man bereits an spannenden Ideen für eine dritte Auflage dieses hochkarätigen Treffens.

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